Die Traumwiese

Trance-Geschichte zur guten Nacht für Kinder von Volker Friebel

 

Leg dich bequem hin … Während du deinen Körper spürst, wie er die Unterlage berührt, kannst du beginnen, dich zu entspannen … Und deine Augen können beginnen, eine Stelle im Raum zu suchen, an der sie verweilen wollen … Und während du diese Stelle ansiehst, kann sie zu verschwimmen beginnen … Und während das geschieht, hören deine Ohren vielleicht Geräusche um dich … aus dem Raum … oder von draußen … oder anderswoher … Und während du immer noch die Stelle anschaust, kann sie immer gleichgültiger werden … Und dann kann es gut sein, dass du, irgendwann, die Augen schließen möchtest … so wie man die Augen schließt, um eine Geschichte zu hören …

Wenn du darauf achten willst, spürst du deinen Atem gehen, ein und aus, ein und aus, ganz ruhig und gleichmäßig, ganz von allein … Du spürst, dass es ganz einfach sein kann, auszuatmen und beim Ausatmen die Luft loszulassen, dass sie einfach im Raum verschwindet …

Vielleicht ist es dir sogar schon möglich zu spüren, wie dein Körper schwer im Bett liegt … Die Schwere deines Körpers kann ein gutes Gefühl sein … Es kann so wohl tun, in dieser Schwere sich ganz, ganz langsam zu bewegen … fast unmerklich langsam sich zu bewegen … dem Körper zu erlauben, sich wohlzufühlen … und langsam … zur Ruhe zu kommen …

Vielleicht ist es dir auch schon möglich, die Wärme zu spüren, die aus der Ruhe kommt … zu spüren, wie die Wärme angenehm ist … wie sie müde macht, angenehm müde … Wie die Wärme tief in dir strömt und sich die Müdigkeit überall in dir ausbreitet … Müde und warm … wie gut das doch ist …

Und aus dieser Wärme können Bilder aufsteigen und Platz haben, sich zu entfalten. So kann es ganz einfach sein, eine Weile in Bildern zu leben …

Vielleicht ist dabei das Bild einer Wiese, mit den Blumen der Nacht … den Blumen der Träume … Manche schimmern in einem dunklen Rot, andere in einem dunklen Blau … Ich weiß nicht, ob gerade ein leichter Wind weht … das siehst du nur selbst, an den leichten Bewegungen der Blumen und der Grashalme …

Über der Wiese liegt Mondlicht … Im Mondlicht scheint alles verzaubert … Alles scheint noch stiller, als es schon ist … Alles scheint langsamer, als es schon ist … Alles scheint noch gelassener, als es schon ist … Alles ist schön …

Vielleicht krabbelt dort ein schöner Käfer auf der Suche nach seiner Blume des Schlafs … ein Marienkäfer vielleicht oder ein anderer … Ganz langsam bewegt er sich, klettert ganz langsam einen Grashalm hinauf … und von der Spitze des Grashalms an den Stängel einer Traumblume … Langsam, ganz langsam steigt er den Stängel hinauf … Er klettert hinein in den Blumenkelch und macht es sich dort gemütlich … Langsam schließt er ein Auge, dann das andere auch … und liegt nun ganz ruhig … Vielleicht schläft er schon … vielleicht träumt er schon … leicht von seiner Traumblume gewiegt …

Mitten in der Traumwiese steht ein mächtiger Baum … Seine breit ausladenden Äste zeigen seine Stärke … Auf einem Ast sitzt eine Eule und wacht über die Wiese … Gerade hat sie beide Augen geöffnet. Die Augen leuchten wie zwei kleine Monde … Vielleicht kannst du die Ruhe dieser Augen spüren …

Die Eule sitzt ganz ruhig … Die einzige Bewegung geschieht gerade jetzt, wenn sie eines der Augen schließt … Das andere Auge schaut ruhig über die Traumwiese … Du spürst in ihm alle Ruhe der Welt … Der ruhige Blick der Eule scheint die Wiese noch ruhiger zu machen … Vielleicht spürst du mit deinem Atem, wie die Luft noch sanfter wird, wie sie immer noch mehr Ruhe verbreitet …

Die Geräusche, die du vielleicht noch hörst, sind die Geräusche der Stille … Jedes Geräusch, das du hörst, vertieft die Stille noch … Jedes Geräusch, das du hörst, macht die Ruhe noch tiefer …

Vielleicht riechst du auch etwas von den Düften der Wiese … Die Düfte der Traumblumen mischen sich in der Wärme der Luft … Jede Bewegung der Luft verändert den Duft … Jede Veränderung des Duftes macht die Ruhe noch größer …

So wird die Ruhe immer noch tiefer in dir … Die Traumblumen wiegen noch immer im Wind … Der Blick der Eule ruht noch immer über der Wiese … Und während all das immer geschieht, kannst du in den Bildern träumen und immer tiefer die Ruhe in dir sich ausbreiten lassen …

 

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Aus: Volker Friebel (2014): Trance-Geschichten für Kinder – Ruhe und Kraft, Mut, Selbstbeherrschung, Leichtigkeit und Freude, Konzentration, Schlaf: Sechs thematische Sammlungen. Edition Blaue Felder, Tübingen.

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