Ruheort

Entspannungsweise von Volker Friebel

 

Ein Ruheort ist eine bildhafte Vorstellung zur Entspannung. Keine Reise wird erlebt, sondern ein einzelnes Bild, beispielsweise ein Garten, ein Meeresstrand, eine Berglandschaft. Der Ruheort kann entweder vorgegeben werden oder er lässt sich nach einer offenen Anleitung selbst finden.

Ist der Ruheort einmal etabliert, können Sie sich immer wieder in ihn hineinbegeben. Schließen Sie einfach die Augen, stellen Sie ihn sich vor – und er ist da. Die Bilder des Ruheortes wirken dann entspannend auf Sie zurück. Je besser der Ruheort in problemloser Umgebung eingeübt wurde, umso besser gelingt es, ihn auch unter Stress-Bedingungen aufzurufen. Und umso besser wird seine Wirkung dann sein.

Wichtig am Ruheort sind Bilder der Geborgenheit, des Wohlbefindens, der Handlungslosigkeit. Es sollte also nichts passieren. Nur ein einziges Bild sollte erlebt werden, ein Bild des Friedens, der Ruhe und des Wohlbe­findens. Kleine, immer gleiche Bewegungen wie Meereswellen, Wind im Gras und den Zweigen, Strömen von Wasser, vorbeifliegende Insekten, Vogelgesang stören nicht, sondern können den Ruheort noch lebendiger halten. Mehr an Aktion sollte nicht sein.

Ruheort finden

Mach es dir ganz bequem … Während du dich noch räkelst, kannst du schon beginnen, angenehm ruhiger zu werden … Am besten, du schließt die Augen, um die angenehme Ruhe zu spüren … Um dich hörst du vielleicht noch Geräusche … die nach und nach gleichgültiger werden … Vielleicht spürst du schon das gute Gefühl, einfach so da zu sein … und die Bilder in dir zu erleben …

Stell dir einen Ort vor, an dem du dich wohl und entspannt fühlst, vorzugs­weise in der Natur. Möglichkeiten sind beispielsweise ein Sandstrand, eine Wiese, ein See, ein Platz im Wald. Probiere gern einige Orte aus, wie sie sich anfühlen … Wenn du einen guten Ort gefunden hast, wechsle nicht mehr, sondern bleibe bei ihm …

Begib dich ganz in deinen Ruheort hinein. Sollte es an diesem Ort etwas geben, das dich stört, lass es weg. Was dir gut tut, das betone, verstärke es und baue es aus …

Achte darauf, dass nicht nur das Sehen angesprochen wird, sondern auch andere Sinne. Was gibt es an deinem Ruheort zu hören? Was ist zu riechen, vielleicht auch zu schmecken, zu spüren? …

Achte bei allem auf die Ruhe, die Kraft und die Entspannung – und lass diese noch tiefer werden …

Und dann kommen die Bilder deines Ruheorts langsam zum Ende, und du kehrst zurück in den Raum … Du spürst wieder den Raum um dich und hörst seine Geräusche … Du spürst vielleicht schon, wie die Ruhe und die Kraft in dir stärker geworden sind … Deine Augen können sich wieder öffnen … Atme tief durch! Reck dich und streck dich …

 

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Verändert aus: Volker Friebel (2012). Innere Bilder. Imaginative Techniken im Alltag und in der Psychologie. Edition Blaue Felder, Tübingen.

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