Der See im Wald – Einschlaf-Version

Fantasiereise zur guten Nacht von Volker Friebel

als Audio bei YouTube

Stell dir eine nächtliche Lichtung im Wald vor, mit einem See … Das hohe Gras am Rande des Sees spiegelt sich im ruhigen Wasser … Am Ufer entlang führt ein Pfad – ein Pfad, den niemand geht …

Gespiegelt im See wandern weiße Wolken … Die Ruhe in ihrer leichten Bewegung … Es ist eine Bewegung, die nichts aufhalten kann in ihrer Langsamkeit … In ihrer Langsamkeit liegt ihre unaufhaltsame Kraft …

Alles ist einfach so, wie es ist … Lass alles einfach so sein, wie es ist …

Am Rande des Sees sitzt ein Frosch … Lange schaut er in das ruhige Wasser … Du siehst vielleicht seine schnellen Atemzüge – und wie sie langsam ruhiger werden … Dann springt der Frosch und verschwindet im Wasser. Kleine Wellen breiten sich aus … Die gespiegelten Gräser scheinen zu tanzen …

Am anderen Ufer des Sees steht Schilf – bis ins Wasser hinein … Die leichte Bewegung der Halme … Manchmal schlagen sie leicht aneinander … Eine Ente ruft, kräftig … Wie sich ihr Schrei in der Weite verliert …

In der Tiefe des Sees wandern noch immer gespiegelte Wolken …

Wo das Schilf endet, steht eine alte Weide am See … Ihr Stamm wächst fast waagerecht über das Wasser hinaus … Ihre Äste berühren das Wasser … Das Dunkel zwischen den Blättern ist geheimnisvoll …

Seerosen wachsen bei der Weide aus der Tiefe des Sees … Die großen Blätter bedecken das Wasser … Einige Blüten haben sich geöffnet ins Licht …

Über einem Seerosenblatt flattert ein Nachtschmetterling … Und lässt sich nun nieder auf dem Blatt, knapp über dem Wasser … Ruhig sitzt er da, mit geöffneten Flügeln … Nur seine Fühler bewegen sich leicht …

Ob er mit ihnen den Himmel spüren kann? … Die sachte, ganz sachte Bewegung des Windes? … Den Klang rundum von den kleinen Geräuschen der Stille? …

Draußen im See taucht ein Fisch auf … Sein Maul stupst den Himmel … Schon taucht er wieder zurück in die Tiefe … Kleine Wellen ziehen über den Spiegel des Wassers, bringen die Wolken zum Tanzen … Kleine Wellen verlaufen sich in der Weite des Sees … Bald liegt der See wieder glatt …

Wieder schreit vom Schilf eine Ente … Sie scheint dann in die Weite zu lauschen – und jetzt fliegt sie los. Die Flügel der Ente berühren das Wasser – und sie hebt ab, in den nächtlichen Himmel hinein, verschwindet im Himmel über den Bäumen …

Eine Flaumfeder hat sich aus dem Gefieder der Ente gelöst. Sie fällt durch den Himmel – und landet auf dem Wasser des Sees … Da liegt sie nun, auf der Ruhe gespiegelter Wolken …

Ihr leichtes Schaukeln auf der Ruhe des Sees, wie auf der Ruhe eines Atems … Ihre leichte Bewegung, als Wind aufkommt … Langsam treibt sie über die Ruhe des Sees …

Hinter den Bäumen steigt langsam der Mond – still und groß steigt er höher, ganz langsam, unmerklich langsam, über den Wald und den See …

Am Himmel scheinen Sterne …

Der See liegt ruhig unter dem Mond …

In der Ruhe des Sees zeigt sich die Ruhe des Wassers … zeigt sich die Ruhe all der Wesen rund um den See und im See … In der Ruhe des Sees zeigt sich auch die Ruhe in dir … Die Ruhe kann immer noch tiefer werden …

Die Ruhe kann tiefer werden in den Seerosenblättern … im Frosch, der wieder auf einem Seerosenblatt sitzt …

Die Ruhe kann tiefer werden im Schilf … In den Enten, die in ihrem Nest die Schnäbel im Gefieder verbergen … die vielleicht schon schlafen und träumen … wie alles am See schlafen und träumen darf …

Die Ruhe kann tiefer werden in einer Libelle, die an einem Schilfblatt ruht …

Die Ruhe kann tiefer werden im Nachtschmetterling, der noch immer auf dem Blatt einer Seerose sitzt …

Die Ruhe kann tiefer werden in den Fischen des Waldsees, die immer noch ihre langsamen, ruhigen Kreise ziehen, unter dem Mond und den Sternen …

Die Ruhe kann tiefer werden in der Weide am Wasser … Ihre Blätter flirren im Licht des Monds und der Sterne … In ihren Zweigen ist Dunkelheit, in ihrem Stamm ist die Ruhe ganz groß …

Die Ruhe kann tiefer werden in allem was lebt … unter dem Mond und den Sternen … Vielleicht schon nahe dem Schlaf und den Träumen … Vielleicht schon im Schlaf und den Träumen …

Die Ruhe kann tiefer werden in dir …

Während über dem Wald weiter der Mond steigt … unmerklich langsam … Während am Himmel die Sterne scheinen …

Während alles einfach so ist, wie es ist … Während alles sich langsam verändert, unter dem Mond und den Sternen …

 

In der Ruhe des Waldsees geborgen dein Atem … Achte auf deinen Atem, ohne ihn verändern zu wollen, achte nur darauf, wie er ein- und ausströmt, ein und aus … Die Wiege des Atems, hin und her … ohne Anfang und Ende, immer im Wandel … immer gleich … immer im Wandel … Vielleicht spürst du, wie dein Atem immer noch ruhiger wird … wie im Strom deines Atems die Zeit immer ruhiger wird …

Wenn du genau darauf achtest, spürst du die Ruhe überall in dir … Und du spürst, wie sie immer noch größer wird … in deinen Händen … in deinen Armen … in deinen Schultern … in deinem Gesicht … in deinem Nacken … in deinem Bauch … in deinem Rücken … in deinem Gesäß … in deinen Beinen … in deinen Füßen … Die Ruhe ist überall in dir … Stell dir vor wie sie immer noch wächst, wie sie eins wird mit der Ruhe der Welt …

 

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Diese Fantasiereise stammt aus folgendem Buch: Volker Friebel (2022): Fantasiereisen für Jugendliche und Erwachsene. Entspannung mit Inneren Bildern. Edition Blaue Felder, Tübingen / BoD, Norderstedt.

Als Audio ist die Fantasiereise auf dem Audio-Album Innere Bilder zum leichteren Einschlafen 1 zu hören, etwa auf: Youtube.

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