Das Haus im Wind

Trance-Geschichte von Volker Friebel zur Freude

 

Mach es dir ganz bequem … Während du dich räkelst, kannst du beginnen, angenehm ruhiger zu werden … Und deine Augen können beginnen, eine Stelle im Raum vor dir zu suchen, an der sie verweilen wollen … Und während du diese Stelle ansiehst, kann sie zu verschwimmen beginnen … Und während das geschieht, hören deine Ohren vielleicht Geräusche um dich … aus dem Raum … oder von draußen … oder anderswoher … Und während du immer noch die Stelle anschaust, kann sie immer gleichgültiger werden … Und dann kann es gut sein, dass du, irgendwann, die Augen schließen möchtest, und dass es sich gut anfühlt, die Augen zu schließen, so wie man die Augen schließt, um eine Geschichte zu hören …

Stell dir vor, dass du in einer Hängematte liegst … Die Hängematte schaukelt ganz leicht, fast unmerkbar … angenehm … Du kannst dich in ihr geborgen fühlen … Stell dir vor, wie das Schaukeln der Hängematte ein wenig stärker wird … angenehm … Vielleicht schaukelt die Hängematte im Rhythmus deines Atems hin und her … Vielleicht kannst du die Ruhe der Hängematte spüren. Und die Ruhe in dir … Wie sie immer noch ruhiger wird … Wie sie in dir wächst … Mit jedem Hin und Her kann die Ruhe in dir wachsen … Mit jedem Hin und Her kannst du noch tiefer in die Ruhe gleiten …

In der Ruhe können viele Gedanken kommen … wie Träume im Schlaf … oder wie Wolken am Himmel … die kommen und gehen … Vielleicht ist der Wind am Himmel wie diese Ruhe … Vielleicht treiben im Wind nicht nur die Wolken, sondern auch andere Dinge …

Da treibt vielleicht ein Luftballon … ein Kind hat ihn losgelassen, irgendwo auf der Erde, und ihm dann nachgeschaut, mit offenem Mund … wie er immer höher und höher steigt … bis gar nichts mehr zu sehen ist …

Vielleicht treibt im Wind auch ein Haus … Weil im Traum und in den Gedanken manches möglich ist, was sonst nicht möglich oder doch sehr unwahrscheinlich ist … treibt im Wind vielleicht ein ganz besonderes Haus … durch das du gehen kannst, ganz sicher, während die Decken und Wände im Wind ächzen … Und es ist im Traum und in den Gedanken auch möglich, dass jedes Zimmer etwas Besonderes enthält …

In einem Zimmer stehen auf dem Tisch vielleicht zwei Figuren … Eine Figur ist groß und zeigt einen Menschen mit strahlendem Gesicht, einem Lächeln, ganz ruhig und freudig … Ein Lächeln, das in den ganzen Raum zu strahlen scheint … Die andere Figur ist viel kleiner und zeigt genau denselben Menschen, mit demselben glücklichen Gesicht, aber viel kleiner, so klein, dass man das Glück kaum sieht und kaum spüren kann …

Und es ist möglich, dass du in diesem Zimmer einen Finger ausstreckst und den kleinen Menschen berührst und ihn wachsen lässt … langsam … dass du ihn langsam größer werden lässt, mit seinem glücklichen Lächeln, bis er so groß wie der große glückliche Mensch ist … und das Glück von ihm ausstrahlt, in dich hinein …

Wenn du mit geschlossenen Augen in dich hineinspürst, kannst du dort vielleicht etwas von diesem Lächeln und diesem Glück spüren … vielleicht ganz offensichtlich, vielleicht nur schwach und verborgen …

Und du kannst das Lächeln in dir berühren und es größer werden lassen … langsam … es einfach wachsen lassen … dass du es mehr und mehr spüren kannst … wie es dich durchdringt … wie das Lächeln und die Freude ihren Platz in dir haben, vielleicht erst wenig, vielleicht schon stark …

Das Lächeln und die Freude sind eigentlich immer da … manchmal wachsen sie, manchmal schrumpfen sie … und du kannst dich an sie erinnern … du kannst sie berühren … und wachsen lassen … weil sie dir Zuversicht geben können … und Mut … weil alle Farben in der Freude und im Lächeln noch bunter werden …

Weil das Gras von der Sonne und vom Regen berührt wird, kann es wachsen … Und auch die Blumen und die Bäume können wachsen, weil sie vom Regen und von der Sonne berührt werden … So kannst du auch das Lächeln in dir berühren … ein Lächeln, das wachsen kann, das zu einer Freude werden kann, wie die Sonne, die jeder spürt … wie die Blumen, die jeder sieht …

Stell dir wieder die Hängematte vor, ihr leichtes Schaukeln … Mit jedem Schaukeln kannst du spüren, wie die Kraft in dir stärker wird, wie du immer mehr in den Raum zurückkommst … Die Freude ist immer noch da … Du spürst vielleicht, wie die Kraft in dir stärker wird. Dein Atem kann nun schneller und tiefer werden, du kannst Kraft mit ihm sammeln und dich vorbereiten, gleich wieder ganz klar und wach zu sein … Achte auf die Geräusche im Raum … Die Freude ist immer noch da …

Nun kannst du wieder ganz hier im Raum sein. Wenn du soweit bist, dass sich die Augen öffnen möchten, dann lass das einfach geschehen … Atme dann einmal tief durch, reck dir und streck dich …

 

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Aus: Volker Friebel (2014): Trance-Geschichten für Kinder – Ruhe und Kraft, Mut, Selbstbeherrschung, Leichtigkeit und Freude, Konzentration, Schlaf: Sechs thematische Sammlungen. Edition Blaue Felder, Tübingen. PapierBuch und eBuch.

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